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BanaFair - Die Bananenproduktion

....der Kleinbauernorganisation UROCAL in Ecuador

 

In unserem Laden gibt es Bananen aus Ecuador, die wir über die Fair-Trade-Organisation BanaFair beziehen. und zum Selbstkostenpreis verkaufen. Die Importorganisation Banafair, die 1986 von Weltladen-Aktivisten gegründet wurde, hat eine detaillierte Kostenrechnung für eine Bananenkiste (18 kg) veröffentlicht, die sich in groben Zügen folgendermaßen zusammensetzt:

 

In Ecuador

Grundpreis für den Produzenten

$ 6,00

Weitere Kosten im Anbauland (Verpackung, Kontrolle)

$ 4,00

Beratung und Qualifizierung

$ 1,00

Fair Trade Prämie (für Sozial-/ Öko-Programme)

$ 1,00

= Preis im Hafen von Guayaquil

$ 12,00

Transport

- Landtransport in Ecuador + Seefracht

$ 4,55

= Preis bei Ankunft in Hamburg/ Rotterdam/ Zeebrügge

$ 16,55

- Umrechnung in Euro (1€ = 1,40 US$)

€ 11,82

In Deutschland

- EU-Einfuhrzoll

€ 3,20

- Weitere Kosten im Importland (Transport, Reifung usw.)

€ 4,58

- Zusätzlicher Projektbeitrag (nur BanaFair) für Entwicklungsprojekte/ Gewerkschaften/ Öffentlichkeitsarbeit

€ 1,80

- Kosten für 1 Kiste nach Reifung, am Reiferei-Standort

€ 21,40

= Kosten pro kg

€ 1,19

Abgabepreis an Einzelhandel (je nach Menge) zzgl. Lieferkosten

ab € 1,69

bei unseren kleinen Mengen

€ 2,40

 

 

Hier die Hintergrundgeschichte zu den leckeren Bananen:

Ob Kaffee, Tee oder Bananen: in der Regel werden diese “Kolonialwaren” auf großen Plantagen angebaut, in Monokulturen und unter Einsatz hochgiftiger Pestizide. Wenn auch die chemischen Rückstände uns als VerbraucherInnen kaum bedrohen, so schädigen sie doch ganz massiv Mensch und Natur in den Anbauländern des Südens.

Doch es gibt Alternativen, auch bei den krummen Früchten: zunehmend stellen Kleinbauern in Lateinamerika und der Karibik auf biologischen Anbau um. Z.B. UROCAL in Ecuador:

UROCAL heißt übersetzt: Regionale Union der Bauernorganisationen der Küstenregionen in Ecuador. 25 Basisorganisationen, darunter Dorfkooperativen, Frauenkomitees und eine Kreditgenossenschaft mit insgesamt über tausend Mitgliedern gehören heute zu UROCAL. Entstanden ist dieser Dachverband aus den Landkämpfen der sechziger Jahre. Die meisten Bauernfamilien bewirtschaften Felder zwischen einem und 15 ha, im Küstenstreifen zwischen Guayaquil und Machala in der Provinz El Oro. Die Bananen-Bauern von UROCAL gehören zu den ca. 5000 Kleinbauern im Lande, die etwa 60% der gesamten Bananenproduktion Ecuadors liefern. 20-25% wird von mittleren Plantagenbesitzern, der Rest von den großen Transnationalen Konzernen und der einheimischen Familiendynastie Noboa angebaut. Ecuador hat weltweit einen Exportanteil von 34%. Die Arbeitsbedingungen auf den Großplantagen sind schlecht, es gibt kaum gewerkschaftliche Organisierung. Für die Beschäftigten bleibt ein Hungerlohn, während sich das Land seiner niedrigen Produktionskosten rühmt. Seit der Einführung des Dollars Anfang 2000 hat sich der Warenkorb einer Familie um 92% verteuert und die Armut in weiten Teilen der Bevölkerung hat weiter zugenommen.

 

Seit mehr als drei Jahren kooperiert die Fair-Trade-Organisation BanaFair mit UROCAL. Ein Teil der BanaFair-Bananen wird von 14 Familien in dem kleinen Ort Las Palmas angebaut. Außer einer Schule, einer Kirche und einem Kiosk gibt es dort keinerlei Infrastruktur. Die Ausstattung der Familien mit elektrischen Strom, Trinkwasser und WC ist sehr unterschiedlich und nicht immer vorhanden. Der Handel mit BanaFair bedeutet oft die einzige stabile Einnahme zur Versorgung ihrer Familien. Vor dem Hintergrund der ökonomischen Krise in Ecuador und den schlechten Preisen der konventionellen Aufkäufer bietet der Faire Handel eine reale Entwicklungsperspektive. Auch der Dachverband UROCAL erhält einen Teil des Mehrpreises für Gemeinschaftsaufgaben. In Las Palmas wird ein kleines Gesundheitsprogramm finanziert. In diesem Rahmen wurde eine Bestandsaufnahme der gesundheitlichen Situation gemacht. Die Daten stehen einer Ärztin und einer Krankenschwester zur Verfügung, die regelmäßig zur Sprechstunde ins Dorf kommen. Zum Programm gehören außerdem: die Einrichtung einer kleinen Apotheke, Schulungen über Hygiene, Gesundheitsvorsorge und Ernährung, Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität und die Einrichtung eines kommunalen Gemüsegartens. Zudem kann ein zweiter Lehrer an der Dorfschule bezahlt werden.

Die Ökologisierung der Produktion gehört zu den Hauptzielen von UROCAL und wird durch den Fairen Handel unterstützt. Ein Programm zur Umstellung der Produktion wird aus dem Fair-Trade-Preis finanziert und schrittweise umgesetzt. Viele Bauern verzichten schon lange auf den üblichen Giftcocktail aus Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel.

 

Schwierig unter Kontrolle zu halten sind Pilzkrankheiten, die sich in den feucht-warmen Anbaugebieten gerne ausbreiten. Das Rezept ist zwar einfach, aber mit viel Arbeit verbunden:

Stärkung der Pflanze durch Mulchen, Mischkultur und organische Düngung, mechanische Unkrautbekämpfung usw.

Der Genossenschaftsverband UROCAL berät die Bauern fachkundig bei der Umstellung auf kontrolliert biologischen Anbau. Die Pflanzdichte auf den Feldern wird verringert, es werden Mischkulturen angelegt, z.B. mit Kakaopflanzen bzw. nicht landwirtschaftlich nutzbaren Sträuchern und Bäumen (Agro-Forst-System). UROCAL hat sich dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung verschrieben und die Ökologisierung der Produktion ist ein wichtiger Schritt dahin: die Böden bleiben fruchtbar und die Menschen gesund. Nach drei Jahren partnerschaftlicher Kooperation mit BanaFair trägt das Projekt Früchte: UROCAL produziert Bio-Bananen in bester Qualität. Sie sind zertifiziert nach der EU-Bio-Verordnung durch BCS und - bisher einzigartig - auch vom Anbauverband Naturland®!

 

Ungerechtigkeiten im Welthandel sind an der Tagesordnung: gerade Kleinbauern sehen sich oft für sie undurchsichtigen Strukturen gegenüber und sind dem Preisdruck des Weltmarktes gnadenlos ausgeliefert. Für ihre Produkte erhalten sie häufig weniger Geld als sie für den Anbau aufbringen müssen. Wovon sollen sie leben und die Zukunft ihrer Kinder bezahlen? Hier setzt der Faire Handel an: durch bessere Preise ermöglicht er benachteiligten KleinproduzentInnen in den Ländern des Südens, ihre Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern. Fairer Handel steht für partnerschaftliche und verläßliche Handelsbeziehungen, fördert die soziale Gerechtigkeit und den schonenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen. Ein wichtiges Merkmal ist die langfristige Zusammenarbeit, ein anderes der bessere Preis. In Ecuador etwa gibt es für Bananen ein staatliches Mindestpreissystem, das den Bauern knapp 2,90 Dollar pro Karton garantieren soll. Doch häufig halten sich die Exportfirmen nicht daran, zahlen 1 Dollar oder weniger. Die UROCAL-Bauern dagegen erhalten von BanaFair 5 Dollar für ihre Bio-Banane und der Genossenschaftsverband UROCAL selbst noch einmal 2 Dollar für Gemeinschaftsaufgaben, Sozial- und Umweltprogramme. Insgesamt ist dies für die ProduzentInnen im Jahresdurchschnitt das Doppelte bis Dreifache des üblichen Marktpreises. Es ist auch deutlich mehr, als andere Firmen für Bio-Bananen bezahlen.

Zudem wird beim Verkauf jeder Kiste BanaFair-Bananen ein Projektbeitrag von 3,60 DM erhoben. Dieser dient zur Förderung von sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Projekten von Partnerorganisationen in anderen bananenproduzierenden Ländern.

 

“Die Zukunft der Erde erfordert eine ökologische und faire Wirtschaftsweise.” (Rio, 1992) Aber Beschlüsse von internationalen Konferenzen allein schaffen keine neue Realität. Das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung erfordert neben den politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen auch eine praktische Umsetzung im Alltag: global denken, lokal handeln.

Joaquín Vásquez, Präsident von UROCAL, sagt: „Wir werden vollständig auf ökologischen Landbau umstellen, zum Wohle von Mensch und Natur. Doch dazu brauchen wir auch Freunde, die uns politisch unterstützen, Menschen, die unsere Produkte kaufen und bereit sind, dafür einen angemessenen Preis zu zahlen. Solche Freunde haben wir im Fairen Handel gefunden.“                                               Rudi Pfeifer

 

 

 

 

Bund für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit 

Hauptversammlung des Reformierten Weltbundes  (jetzt Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen)

 

Aktionsladen Eine Welt 

... denn es muss sich noch viel ändern im Land

 

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.... weil Geld Menschenwerk ist, können wir seine Funktion bessern

 

 

 

 

 

   

 

Stand: 19. Februar 2020

 

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