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Johan Bouman d.Ä. (1706 - 1776)

.... prägend für Potsdam

 

Bouman  oder auch Boumann und Baumann war Holländer und stammte aus Amsterdam. Zusammen mit drei weiteren Familien folgte er dem Werben des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. nach Potsdam. Friedrich Wilhelm, der Wert auf sein reformiertes Bekenntnis legte, fühlte sich auch von daher Holland sehr verbunden.

Auf einer Studienreise dorthin, im Frühjahr 1732, stieß er auf den jungen Fachmann der Zimmerer- Tischler- und Schiffbaukunst Johan Bouman. Er konnte ihn für eine originelle Idee gewinnen:

Wie sein Großvater, der "Große" Kurfürst Friedrich Wilhelm, den Coup mit der Ansiedlung der Hugenotten gelandet hatte, so wollte er holländischer Handwerker zur Ansiedlung in Potsdam bewegen. Dazu plante er auf den feuchten Wiesen die nördlich an seine kleinen aber aufblühenden Residenzstadt grenzten, ein Holländisches Viertel errichten zu lassen. Das sollte nicht nur so heißen, sondern dort sollte man sich auch so fühlen. Damit das gelänge, mußten auch Holländer den Bau des Viertel in die Hand nehmen.

Diese Idee und die damit verbundenen Privilegien und Karriereaussicht müssen den Johan Bouman überzeugt haben. Mit seiner jungen Frau begleitete er den König zurück nach Potsdam. Sogleich, gerade 26 Jahren alt, machte ihn der König zum Schloßkastellan und betraut ihn mit dem Bau des Holländischen Viertels. Das löste einigen Unmut in der Stadt und am Hof aus.

 

Boumans wurden Mitglieder unserer Gemeinde. Gemeinsam mit einem anderen Gemeindemitglied, dem Architekt und Hofbaumeister Pierre Gayette, ging Bouman an die Errichtung der ersten Holländerhäuser entlang der heutigen Friedrich-Ebert-Strasse.

Um das Viertel weiter nach Osten entwickeln zu können, war ganz holländisch ans Werk zu gehen. Zwecks Entwässerung ließ man ein Bassin graben, das dann mit barocken Schwüngen steinern einfaßt wurde und zum "Holländischen Bassin" avancierte. Clou des Bassin war ein mittig gelegenes Inselchen. Dort errichtete Bouman in Backstein ein elegantes "Lustschlösschen auf holländische Art", namens "Gloriette", das jedoch treffender Pavillon zu nennen ist. Heute befindet sich an seiner Stelle das Denkmal des sowjetischen Soldatenfriedhofs.

Die Holländerhäuser wurden, wie es sich in Amsterdam gehörte, auf Eichenpfählen errichtet. Etwas überdimensioniert für unsere lauen binnenländischen Verhältnisse vielen die Dachkonstruktionen aus, wie an unserem Gemeindehaus gut zu sehen ist.

 

Aber nicht genug, daß Bouman das Gemeindehaus errichtete, er führte nach den Plänen von Knobelsdorff auch den handwerklich gewagten Bau unserer Französischen Kirche aus.

Man rufe sich das malerische Barockensemble in Erinnerung, an dem Bouman entscheidet mitwirkte:

Am kunstvoll gefaßten Bassin aus dessen Mitte die Gloriette aufragte, hier die Französische Kirche und dort die Flucht der echten Holländerhäuser, mit unserem Gemeindehaus.

 

Auch andernorts in Potsdam baute Bouman an vielen Bürgerhäusern, am Stadtschloß und im Park Sanssouci, am Alten Rathaus und an der Friedrichskirche in Babelsberg. Doch dann dann passierte dem Meister das Mißgeschick mit der Fontainenanlage im Park Sanssouci. Daraufhin entließ ihn Friedrich II., wie es seine Art war, aus Potsdam. Bouman ging nach Berlin und blieb auch dort hoch produktiv (u.a. Kronprinzenpalais, Humboldt-Universität, St.Hedwigskatedrale).

Dennoch blieb Bouman, der holländische Handwerker, dem ästhetisierenden Stil des Hofes etwas fremd. G.W.v.Knobelsdorff sagte ihm mal "dummen Geschmack" nach und Mielke  meinte, "Einem Jan Bouman ... wurde die große Architektur nie vertraut ..." -- Immerhin baute Johan Bouman solide, wie es sich an unserem schönen Gemeindehaus und und der kühnen Kuppelkonstruktion unserer Kirche noch erweist.

 

Johan Bouman starb 1776 als Oberbaudirektor i.R.. Seine beiden Söhne wurden ebenfalls als Baumeister in Potsdam tätig.

 

                                                      

 St. Hedwigskathedrale                                        Schloß Sanssouci                              Französische Kirche

 

 

    

 

       

 

       

 

 

   

 

Stand: 19. Februar 2020

 

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